Die Lebenswege dreier Frauen kreuzen sich in Tel Aviv am 8. April 2003 unwiderruflich. Eine jüdische Geschichtsdozentin, eine palästinensische Studentin und eine in Israel stationierte amerikanische Soldatin. Drei Frauen aus drei Kulturen und ein Selbstmordattentat, das ihre Lebenswege auf tragische Weise miteinander verbindet.
Theater Winkelwiese | Ichglaubeaneineneinzigengott.hass
- Publiziert am 12. März 2019
Das Stück
Drei Frauen, drei Geschichten, drei Sichtweisen auf die Welt: Eden Golan, eine gemässigte, liberal denkende jüdische Geschichtsdozentin, Shirik Akhras, eine palästinensische Studentin, die sich radikalisiert und zur Selbstmordattentäterin wird, und Mina Wilkinson, eine amerikanische Soldatin, die in Tel Aviv Dienst tut.
Die drei sind, ohne sich je kennen zu lernen, durch einen Vorfall am 8. April 2003 auf tragische Weise miteinander verbunden. An diesem Tag werden Eden und Shirik von Minas Einsatzkommando erschossen, das ein geplantes Selbstmordattentat verhindern will. Das Ende schon wissend, aus der Zeit genommen, erzählen die Frauen aus ihrem Alltag, der sich fernab voneinander abspielt. Doch im Kern der Dreieckskonstellation schlummert der seit Generationen schwärende Konflikt. Und als würde er die drei Frauen gravitativ anziehen, rücken ihre Welten näher und näher zusammen. Während die Gedanken aufeinander zusteuern, tun das auch die Frauen selbst, und das Gewirr aus Kultur, Religion und Vorbehalten wird immer dichter. Bis der Krieg die Stimmen der drei Frauen erstickt.
Der Autor
Der Autor und Theaterregisseur Stefano Massini gehört zu den wichtigsten zeitgenössischen Autoren des italienischen Theaters. «Lehman Brothers» ist sein bisher erfolgreichstes Stück. Ab 2001 hospitierte er am Piccolo Teatro di Milano und begann eigene Texte zu schreiben. 2005 erhielt er für sein Stück «L’odore assordante del bianco» den Pier Vittorio Tondelli-Preis. 2007 kam sein Memorandum «Donna non rieducabile» über die ermordete russische Journalistin Anna Politkowskaja heraus und wurde international rezipiert. Der Monolog «Credoinunsolodio» über den Palästinakonflikt wurde 2015 am Piccolo Teatro uraufgeführt. Massini erhielt dafür 2015 den italienischen Theaterpreis Premio Ubu.