Um Abschied bringt Schauspieldirektor Josef E. Köpplinger “Liliom” von Ferenc Molnár auf die Bühne. Ein klassisches Volkstheater mit märchenhaften und allegorischen Elementen. Nicht verpassen! Bis 22.03.07
Theater St. Gallen | Liliom
«Eines Galgenvogels Leben und Tod»
Ferenc Molnár ist heute leider nur noch den wenigsten Theatergängern so sehr ein Begriff, wie es vergleichbare Dramatiker seiner Zeit sind, etwa Wilde, Horvath, Hauptmann oder Schnitzler. Und dennoch: Molnár gehört zweifellos zum Kanon der bedeutendsten europäischen Schriftsteller des frühen 20. Jahrhunderts – und dies nicht zuletzt, weil er dem Theater eine unvergessliche und einzigartige Figur geschenkt hat. Den notorischen Tunichtgut Liliom, dessen Brutalität erschrecken lässt, mit dem man aber trotzdem und auf wundersame Weise leidet und lächelt wie mit kaum einem anderen Protagonisten im Theater. Liliom ist bis heute Maolnárs populärste und umstrittenste Bühnenfigur geblieben.
Prater-Seligkeit und rührseliger Charme auf der einen Seite, sprachlose Gewalt und autistische Beziehungen auf der anderen: Molnár siedelt sein Drama zwischen Märchen und Volkstück, zwischen Sozialdrama und metaphysischem Rührstück an. Das Ergebnis verblüfft: Brutalität schließt Zärtlichkeit nicht aus und auch dem tiefsten Elend lässt sich noch mit Humor und Witz begegnen.
Alfred Kerr schrieb über Molnárs Liliom passend: Wie in einem Meisterwerk, das erschüttert, am stärksten Punkt eine Spur von Kitsch lebt, so lebt hier inmitten des Kitsches ein Geniezug.
Spannende Inszenierung mit überzeugenden Schauspielern!