«Am Boden» ist ein furioses Stück über die Gefahren des militärtechnischen Fortschritts. In einer packenden Erzählung schildert das Stück die grotesken Auswüchse der virtuellen Kriegsführung und fragt hochaktuell nach Gerechtigkeit und Menschlichkeit im Kampf.
Theater Orchester Biel Solothurn | Am Boden
George Brant
Dem amerikanischen Dramatiker George Brant gelang mit «Am Boden» eine äusserst intelligente, berührende Reflexion über die moderne Kriegsführung. «Grounded», wie das Stück im Original heisst, feiert seit der Uraufführung 2013 weltweite Erfolge und wurde unter anderem mit dem Smith Prize für politisches amerikanisches Theater ausgezeichnet.
Moderne Kriegsführung
So war das nicht geplant: Als die junge und unerschrockene F-16-Kampfpilotin der US Air Force ungewollt schwanger wird, findet ihre Karriere in der Luft ein jähes Ende. Ihre Vorgesetzten schicken sie kurzerhand in die Wüste von Nevada, fernab vom Kriegsgebiet. Ihr neuer Arbeitsplatz ist ein klimatisierter Anhänger irgendwo in der Nähe von Las Vegas. Hier sitzt sie nun also, am Boden, bei der «Chair Force», den «Sesselfurzern», und fliegt per Joystick Drohneneinsätze im 8000 Meilen entfernten Afghanistan. In lähmend langen Schichten starrt sie fortan auf den Bildschirm vor ihrer Nase, starrt in das ewige Grau und tötet per Knopfdruck. Sie ist im Krieg. Zwölf Stunden pro Tag. Sieben Tage die Woche. Jeden Morgen wenn sie ihre Tochter im Kindergarten abgesetzt hat, zieht sie in den Kampf, kämpft bis zum Schichtende und fährt dann wieder nach Hause zu Mann und Kind, zu gemütlichen Nachtessen und rosa Ponys – als wäre nichts geschehen. Doch allmählich verschwimmen die Grenzen, die psychische Belastung ist enorm, die Situation zutiefst surreal. Und so wird die Unterscheidung zwischen Arbeit und Alltag, zwischen den Wüsten Nevadas und Afghanistans, immer schwieriger.