Das Theater Matte hat sich zu einem festen Bestandteil der Berner Kulturszene gemausert, dabei hört sich seine Entstehung wie ein kleines Wunder an! Am Anfang stand ein Barbesuch! Im Herbst feiert es nun mit «Fünf Einakter von Tschechow» seine zehnte Spielzeit. Eingeläutet wird diese am 7. September mit einem grossen, kostenlosen Fest. Die Besuchenden erwartet ein offen zugängliches Theater, Open Air Foodstände, Führungen, verschiedene Mundart-Acts aber auch ein Dancefloor.
Theater Matte Bern | Die Mundart-Bühne feiert Jubiläum
- Publiziert am 22. August 2019
Sie ist die einzige professionell geführte Mundart-Bühne der Stadt und lädt ein zu einem grossen Fest im Zeichen der Mundartsprache.
Das kleine Wunder von Bern
Die Entstehung des Theater Matte hört sich wie ein kleines Wunder an. 2009 lauschen Livia Anne Richard und Markus Maria Enggist, Initianten des Freilichttheater Gurten, einer Unterhaltung in einer Berner Bar. Am Nebentisch wird über die Umnutzung eines Saales im Berchtoldhaus, welcher bis anhing von der Kirchgemeinde Nydegg betrieben wurde, gesprochen. Kurze Zeit später stehen die beiden Theaterprofis am Ort der Diskussion und spüren sofort: hier könnte sich der Traum von einem Theater-Bijoux in einmaliger Lage erfüllen! Nach erfolgreichen Verhandlungen übernehmen sie mehrere Räume in dieser historischen Liegenschaft direkt an der Aare und gründen zusammen mit Annemarie Morgenegg, Hank Shizzoe und Fredi Stettler den Verein Theater Matte Bern. Nach einigen baulichen Veränderungen hebt sich 2010 der Vorhang des Theater Matte zum ersten Mal.
Lebensnahes Theater
Die Mundartsprache hat sich in den letzten Jahren in der schriftlichen Kommunikation, aber auch in der Kultur etabliert. Ob per Whatsapp, in der Hitparade, in Buch – oder Bühnenform; die Mundartsprache, und besonders auch das lautmalerische Berndeutsch, transportiert Gefühle, Geschichten und Zwischentöne authentisch, direkt und ohne sprachliche Umwege. «Theater in Mundart hat die Möglichkeit, sehr persönlich zu werden. Einerseits ist es die alltägliche Sprache des Publikums, was die Identifikation mit den Figuren erleichtert. Andererseits wird auch der persönliche Bezug der Darstellenden zu ihren Rollen grösser, da diese auf der Bühne genauso sprechen, wie sie es in ihrem Privatleben tun», so Corinne Thalmann, Künstlerische Leiterin Theater Matte.
Tschechow in Mundart
Die Spielsaison 2019/20 bringt mit «Fünf Einakter von Tschechow» zum ersten Mal überhaupt einen Klassiker auf die Bühne, dessen vor über 130 Jahren entstandene Texte auch im heutigen Bern noch hohes Identifikationspotenzial bieten. Hochaktuell sind auch die Themen Macht und Manipulation, die in «Die Berater», ein Stück des Amerikaners Neil Fleming, behandelt werden. Die kleinen Theaterbesuchenden kommen im interaktiven und mit Musik unterlegten Kinderstück «So ein Dingsda, da!» auf ihre Kosten, während die Komödie «Frühherbst für Anfänger» ein Paar in einer Ehekrise und dessen Umgang damit zeigt. Von menschlichen Abgründen handelt «Arthur und Claire» von Stefan Vögel. Darin werden erfrischend und tabulos existenzielle Themen des Menschseins wie Suizid, Schuld und Reue behandelt.