Drei Menschen untersuchen zwischenmenschliche Bruchlinien. Sie wollen in Harmonie leben und Harmonie verbreiten. Das gemeinsame Singen steht für den Höhepunkt des harmonischen Kollektivgefühls. Warum scheuen wir Streit? Wollen wir es allen recht machen? Warum geht es uns am besten, wenn es den anderen gut geht? Gehören Streit und Reibungen zu einer guten Freundschaft? Dabei kommt über das A cappella singen die Thematik des Harmonierens der Sänger*innen in besonderem Masse zum Tragen.
Theater Marie | Bitte nicht schütteln!
Mit «Bitte nicht schütteln!» inszeniert das Theater Marie ein Stück, das unsere alltäglichen Handlungsmöglichkeiten musikalisch hinterfragt.
Einstimmig mehrstimmig
Sie verstehen sich gut. Sie hören einander. Sie singen zusammen. Immer achtsam, immer konzentriert. Sie sind konfliktscheu. Sie wollen ungern aufgerüttelt werden. Sie sind eine Art Harmonie Task Force. Drei Menschen treffen sich zur Untersuchung zwischenmenschlicher Bruchlinien. Sie wollen in Harmonie leben und Harmonie verbreiten. Das gemeinsame Singen steht für den Höhepunkt des harmonischen Kollektivgefühls. Sie proben den Song «You’re nobody ‘til someone loves you». Zu dritt sind sie in einer ewig dynamischen Konstellation gefangen. Nähe und Einigkeit zwischen zwei Anwesenden bedeutet immer schleichende Einsamkeit für die dritte Person. Sie geraten sich in die Haare und finden wieder zur Konzentration für das nächste Lied. Sie singen mehrstimmig. Sie wollen die Harmonien treffen. Sie wollen der Teppich sein, auf dem die anderen gehen können. «Bitte nicht schütteln!» ist eine Versuchsplattform für Mechanismen des Zusammenseins.
Entstehung des Projekts
Theater Marie ist ein Ort, wo das Wohlergehen der Mitarbeiter*innen und die gelungene Zusammenarbeit im Kollektiv einen eminent hohen Wert geniessen. Das Projekt «Bitte nicht schütteln!» feiert die Freude an der gesungenen Musik auf der Bühne, es verbindet uns mit konfliktscheuen Menschen in unserem Pool und befragen die Kraft und die Schwäche unseres Strebens nach harmonischen Arbeitszusammenhängen.
Gemeinsam mit Herwig Ursin ist das Team zum Schluss gekommen, ein Projekt basierend auf diese musikalische Herangehensweise zu kreieren und dabei Harmoniebedürftigkeit und Angst vor Konflikten zu untersuchen. Der Wunsch und die Anstrengung, miteinander im Einklang zu sein und zu singen, sind im privaten und gesellschaftlichen Kontext sehr nahe und bekannte Eigenschaften.
Ein weiterer wichtiger Schritt war die Zusage von Barbara Heynen und Diego Valsecchi für die Teilnahme an diesem Projekt. Simon Hari als musikalischer Leiter begleitet diese Arbeit kompositorisch und musikdramaturgisch.