«Die Kommune» ist ein wunderbares Unterhaltungsstück, das einen direkt in die 70-er Jahre katapultiert. Regisseur Reto Ambauen gelingt es spielend, die filmische Vorlage von Thomas Vinterberg auf die Theaterbühne zu übersetzen.
Theater im Burgbachkeller Zug | «Die Kommune»
Die Kulisse Zug – «Die Kommune»
Dänemark in den frühen 70-er Jahren. Neues Denken, neue Lebensformen sind angesagt. Erek erbt ein Haus. Er beschliesst, dort nicht nur mit Frau und Tochter zu leben, sondern eine Kommune zu gründen. Ole, rabiat und eigenbrötlerisch, das strukturierte Paar Ditte und Steffen, Moni, mit dem sonnigen Gemüt und der Lebenskünstler Virgil ziehen ein. Alles wird diskutiert – über alles wird abgestimmt – jeweils nach der wöchentlichen Befindlichkeitsrunde. Erek verliebt sich neu und ist der Ansicht, auch die Freundin kann problemlos einziehen. Anfängliche Bedenken seiner Mitbewohner räumt er beiseite und auch seine Frau glaubt, sie sei stark genug für eine solche Konstellation. Ob Wunschdenken und Realität sich decken, wird sich zeigen. Subtil beginnt sich das Beziehungsgeflecht zu entfalten.
Utopie – Wirklichkeit
Eine gesellschaftliche Utopie ist der Versuch, das Zusammenleben neu zu entwerfen. Eine Utopie denkt sich den Menschen ideal. Er wird neu entworfen und wenn er sich nur so verhielte wie gedacht, die Welt wäre perfekt. Nur eben, der Mensch lässt sich nicht so einfach formen und gestalten. Parallel zu den Utopien wurde auch das Unbewusste entdeckt und die Hirnforschung beschäftigt sich momentan ausführlich mit der Frage, ob es den freien Willen gibt. Welche Anteile haben die Gene, welchen die frühkindliche Prägung, welches die Erziehung und das Umfeld auf unsere Verhaltensweisen?
Das Stück «Die Kommune» zeigt Menschen im Aufbruch der 60-er Jahre, die versuchen, dem kapitalistisch-bürgerlichen Weltbild eine neue sozialistisch geprägte Gesellschaftsordnung entgegenzustellen. Sie erfinden sich und ihre Umwelt neu. Und wir schauen zu, schauen hinein in den Mikrokosmos des neuen Zusammenlebens nehmen Teil am alltäglichen Leben der Kommune. Die Protagonisten versuchen, ihre Herkunft abzuschütteln, das bürgerliche Millieu, dem sie entspringen. Sie gestehen sich nicht ein, dass ihre Vergangenheit ihr heutiges Denken und Fühlen massiv beeinflusst und dass für Veränderungen Wollen alleine nicht reicht. Die Mitbewohner dieser Kommune bringen uns zum schmunzeln und lachen, sie entsetzen und berühren.
Mit dem Kino auf Augenhöhe
«Die Kommune» entstand unter der Feder von Thomas Vinterberg und Morgens Rukov. Das Duo verfasste schon mehrmals erfolgreiche Drehbücher unter anderem «Festen» (1998 / Regie: T. Vinterberg). Bei «Jagten» (2012) fungierte Vinterberg ebenfalls als Coautor und Regisseur. Auch «Die Kommune» wurde unter der Regie von Vinterberg verfilmt und an der Berlinale 16 gezeigt. Der Film läuft aktuell im Kino.