Wie viel Shakespeare steckt in Verdis «Macbeth»? Wer genau sind die Hexen, und was prophezeien sie? Oliver Py inszeniert eine düsterste Tragödie und stellt die Brutalität des Machtstrebens ins Zentrum. Einer der Höhepunkte ist die Wahnsinns-Arie von Lady Macbeth.
Theater Basel | Macbeth
Von Macht und Faschismus
Machtgier, Mord, Brutalität, Wahnsinn und Tod – auf kaum ein anderes Werk Verdis treffen diese Begriffe so zu wie auf seine erste Shakespeare-Oper «Macbeth». Macbeth soll König werden, so sagen es ihm die Hexen voraus. Getrieben von Herrschsucht – und von seiner machthungrigen Frau – geht Macbeth auf dem Weg zum Thron über Leichen. Die Morde und Intrigen aber wecken die Schuldgefühle Macbeths so sehr, dass die Flucht in den Wahnsinn sein einziger Ausweg zu sein scheint. Auch Lady Macbeth kann das begonnene grausame Spiel nicht durchhalten und wird von den Fängen des Wahnsinns umschlungen. Das Paar ist kinderlos und mordet die Kinder der anderen. Als Ersatz für die Liebe muss die Wollust der Macht herhalten, die schliesslich für beide im Tod endet.
Eine düstere Geschichte
Es scheint nur ein kleiner Schritt zu sein, ein kaum merkliches Überschreiten der Grenze, das aus Macht Machtmissbrauch werden lässt. Genau diese Gratwanderung, die in «Macbeth» als auswegloser und zwanghafter Strudel dargestellt wird, interessiert an diesem frühen Verdi besonders. Olivier Py hält das Brennglas des Regisseurs über Verdis «Macbeth». Der französische Opern- und Schauspielregisseur, Autor und Schauspieler hat sich vor allem durch die genauen Charakterzeichnungen seiner Opernfiguren einen Namen gemacht. Erik Nielsen, designierter Musikdirektor des Theater Basel, dirigiert.