Geister, Neoklassik und Walzer ohne Frauen. «Loops» ein begeisternder Tanzabend mit vier Stücken von drei Choreographen.
Theater Basel | Loops
La Spectre de la rose
Eröffnet wird der Tanzabend mit einer weiteren neuen Arbeit von Richard Wherlock. «Le Spectre de la Rose» wurde ursprünglich für die beiden Solisten der Ballets Russes, Tamara Karsawina und Vaslav Nijinsky, choreographiert und basiert auf einem choreographischen Poem des Librettisten Théophile Gautier.
Michel Fokine übersetzte 1911 Gautiers Gedicht in eine Choreographie, in der eine junge Frau mit einer Rose von einem Ball zurückkehrt. Ermüdet schläft sie auf einem Sessel ein und beginnt von einem Mann zu träumen, der durch das Fenster zu ihr ins Zimmer springt und mit ihr tanzt. Er ist der Geist der Rose.
Richard Wherlock hat diese Grundstruktur beibehalten. In einer zeitgenössischen Bewegungssprache erzählt er vom imaginierten Wunschbild einer jungen Frau und übersetzt ihr Begehren in Bewegung.
Golden Partita
In seinem neuen Stück «Golden Partita», das Jorma Elo für das Ballett Basel choreographiert hat, folgt der Finne der musikalischen Idee einer Variationsreihe oder Tanzfolge. Den Impetus für die gleichermassen spritzig wie geschmeidig anmutende Choreographie geben die Musik Aram Iljitsch Chatschaturjans und Léo Delibes, die Jorma Elo die von Ihm gewählten zehn Tänzerinnen und Tänzern des Ensembles in waghalsigem Tempo virtuos umsetzen lässt. Immer wieder blitzt Elos sarkastisch anmutender Bewegungshumor auf, für den er in der Tanzwelt bekannt ist, und der ihn zu einem der beliebtesten neoklassischen Choreographen aus der berühmten Kylián-Schule macht.
Duende
«Duende» ist der Titel des im Jahre 1991 choreographierten Stücks von Nacho Duato. Sein Stück «Duende» zur Musik von Claude Debussy, das nun in das Repertoire des Basler Balletts aufgenommen wird, kreierte er als Gastchoreograph für das Nederlands Dans Theater. Es wurde mittlerweile weltweit einstudiert. Von Monte Carlo über Berlin, Göteborg, Seoul und zuletzt in St. Petersburg.
In «Duende» ist die Musik die Quelle der Inspiration für die Bewegungen der Tänzerinnen und Tänzer. Besonders die schwebenden, sphärischen Klangbilder des Komponisten faszinierten den Choreographen und er wollte in dieser Arbeit nicht den individuellen Tänzer oder die Beziehungen zwischen den Darstellern thematisieren, sondern eine Visualisierung der Formen, die die Musik vor seinem geistigen Auge aufscheinen lässt, auf die Tanzenden übertragen.
La Valse
Alles Walzer! Mit diesen Worten eröffnet ein Zeremonienmeister jährlich den zweiten Teil des Wiener Opernballs, an dem die Tanzfläche für den ersten Walzer freigegeben wird. Das Kommando lässt die Herren aus ihren exakt gehaltenen Reihen der Auftrittspolonaise treten und die Menuettaufstellung löst sich in einen wirbelnden Tumult der zum Dreivierteltakt wogenden Masse auf.
In seinem Orchesterwerk «La Valse» entfaltet Maurice Ravel eine breite musikalische Farbpalette und zeichnet einen Walzer, der mit prächtigem Glanz beginnt und dann immer wieder in düstere, bedrohliche Klänge abdriftet.
Richard Wherlock beschliesst mit «La Valse», einer Choreographie für vierzehn Männer, den Tanzabend mit dem Titel «Loops».