Die Geschichte jagt die Generationen. Felicitas Bruckers Inszenierung ist kraftvoll und klug arrangiert – reich an Mythen und Metaphern. Palmetshofer erzählt mit einer hoch artifiziellen Sprache eine Geschichte von Schuld, aber nicht Sühne.
Theater Basel I Die Unverheiratete
Das Dreigestirn Oma, Mutter und Enkelin
«die unverheiratete» ist ein Drama von geradezu antiker Wucht, das in einer hoch rhythmischen Sprache von den Verstrickungen von Schuld und Liebe und dem Hereinragen der Vergangenheit in die Gegenwart erzählt.
Im April 1945, wenige Wochen vor dem Ende des Zweiten Weltkrieges und des Naziregimes, wurde ein 20-jähriger Soldat als Deserteur von einem nationalsozialistischen Militärgericht zum Tode verurteilt und kurz darauf exekutiert. Ein Jahr später wurde eine 30-jährige Frau als Denunziantin dieses Mannes zu 12 Jahren schweren Kerkers verurteilt. Dies ist die historisch knappe Faktenlage, auf der das Drama «die unverheiratete» basiert.
Zum Autor Ewald Palmetshofer
Ewald Palmetshofer, geboren 1978 in Linz, studierte in Wien Theologie und Philosophie/Psychologie auf Lehramt. 2008 wurde er in der Kritikerumfrage von Theater heute zum Nachwuchsdramatiker des Jahres gewählt und erhielt den Dramatikerpreis des Kulturkreises der Deutschen Wirtschaft. «wohnen. unter glas» wurde für den Nestroy-Preis 2008 in der Kategorie Bester Nachwuchs nominiert. «hamlet ist tot. keine schwerkraft» und «faust hat hunger und verschluckt sich an einer grete» wurden 2008 bzw. 2010 zu den Mülheimer Theatertagen eingeladen. 2010 wurde «tier. man wird doch bitte unterschicht» am Staatsschauspiel Dresden uraufgeführt. 2011 wurde Palmetshofer mit dem Förderpreis der Stadt Wien in der Sparte Literatur ausgezeichnet. 2012 fand die Uraufführung von «räuber.schuldengenital» am Wiener Akademietheater statt, wo 2015 auch «die unverheiratete» uraufgeführt wurde. Seit der Spielzeit 2015/16 ist Palmetshofer Dramaturg am Theater Basel.