Welches Spannungspotenzial das getanzte Märchen noch zu bieten hat, zeigt der belgische Choreograph Stijn Celis in seiner unkonventionellen und fantasievollen Version des Aschenputtel-Ballettes.
Theater Basel I Cinderella
Leben zwischen Realität und Fantasie
In seiner fantasievoll ironischen Version des bekannten Aschenputtel-Märchens erzählt der Choreograph Stijn Celis ein Märchen von heute: Die Geschichte einer jungen Frau, die sich von der Familie loslöst und in die Welt der Liebe eintaucht, wo sie schliesslich ihren Prinzen trifft. Cinderella lebt in einer nicht funktionierenden Patchwork-Familie und bewegt sich dabei zwischen grauer einengender Realität und fantastischen Traumsequenzen. Geleitet von den Erinnerungen an die verstorbene Mutter begibt sich das Mädchen auf die Entdeckungsreise des Erwachsenwerdens.
Auf der Spur des verlorenen Schuhs
Mit viel Witz und Kreativität zeichnet der belgische Choreograph und Bühnenbildner seine eigene Sicht auf den Märchenstoff. Daneben kommen auch alle bekannten und beliebten Motive wieder vor: Cinderella ist die Schönste auf dem Ball, den ihr das Trio Infernale aus böser Stiefmutter und grob beschuhten Stiefschwestern natürlich erst mal gründlich verderben will, und den sie beim mitternächtlichen Glockenschlag fluchtartig verlässt. Ihr verlorener Schuh führt den Prinzen am Ende zu ihr, und der Mädchentraum wird wahr. Zur Musik von Prokofjew bietet dieses Ballett dem Basler Ensemble einmal mehr die Möglichkeit, sich mit neuen wie ungewöhnlichen Facetten seiner tänzerischen Ausdruckskraft zu zeigen. Ein märchenhafter Abend für Jung und Alt.