Theater Basel |Die Bügelfalte des Himmels hält für immer.
Die dritte Regie-Arbeit von Anna Viebrok für das Theater Basel trägt den Titel „Die Bügelfalte des Himmels hält für immer“, den sie in einem Gedichtband gefunden hat. Dass es sich bei diesem Stück um eine „Reinigung“ drehe, verrät der Untertitel, der bereits auf eines der zentralen Motive verweist: Die Sehnsucht des Menschen nach einem reinen Gewissen. Aufhänger für diese Problematik ist die Bügelfalte, die man mühsam in Kleidungsstücke imprägniert, obwohl jeder weiss, dass ihr keine lange Lebensdauer beschieden ist. Dieses kleine Detail aus dem Alltag dient als Metapher dafür, dass jeder Mensch ständig darum bemüht ist, falsche Tatsachen vorzuspiegeln. Wozu auch die vielzitierte „weisse Weste“ gehört, für deren Herstellung es in „Die Bügelfalte des Himmel hält für immer“ ein ominöses Fachgeschäft gibt, das sich auf „konkrete und metaphysische Reinigung“ spezialisiert hat. Während im Vordergrung der Bühne drei Textilfachkräfte waschen, plätten und bügeln, zeigt der Hintergrund die Annahme- und Abgabestelle der Wäscherei. Was auf den ersten Blick profan wirkt, lässt unvermutet immer wieder etwas aufblitzen, das man als „heilig“ bezeichnen könnte. Während die Wäscherinnen mehr und mehr religiöse Züge zeigen, stürzt sich in der Parallelhandlung ein Mann, getrieben durch seinen Hunger nach Reichtum, in Abenteuer.
Was genau unter einer „metaphysischen Reinigung“ zu verstehen ist und inwiefern Erlösung problematisch sein kann, ist bis einschliesslich Juni 2009 in Basel zu sehen.