Mit Wettbewerb – Schöne, starke Bilder, Laiendarsteller, die optimal eingesetzt werden, eine präzise, durchdachte Inszenierung! Regisseur Volker Hesse macht die Tellspiele zu einem „gewaltig gewalttätigen“ Erlebnis.
Tellspiele Altdorf | Neuinszenierung
1998 inszenierte Barbara Schlumpf den Tell als Säufer auf einem Dampfschiff. Unausgegorene Regieeinfälle und ziemlich viel Klamauk machten den Volkshelden zur Witzfigur ohne Substanz. Regisseur Louis Naef raubte 2004 Schillers Heldenepos mit seiner Mundartbearbeitung (Hansjörg Schneider) das Herzstück, die starke Sprache. Ein dritter Schwächeanfall dieser Art hätte der Altdorfer Tellspieltradition wohl den Todesstoss verpasst. Dass dem nicht so ist, verdanken wir Regisseur Volker Hesse. Er hat mit den Altdorfer Theaterleuten Grossartiges geschaffen. Hesse transportiert Handlung und Gefühle mit einfachen aber wirkungsvollen Mitteln. Die Laiendarstellerinnen und -darsteller entfalten, unterstützt durch Hackbrettklänge, Stockschläge und präzise Spielanweisungen eine grandiose Wucht. Die Bühne durchzieht den ganzen Raum. Als Zuschauer ist man dadurch mitten im Geschehen. Besonders stark sind die Frauen, sie schreien, sie klagen, sie weinen und wimmern. Das geht unter die Haut, macht ergriffen und hinterlässt einen tiefen Eindruck. Eine Inszenierung, die von der ersten bis zur letzten Sekunde fasziniert.
Fazit: Wenn ein herausragendes Stück und ein begnadeter Regisseur aufeinander treffen, entstehen zuweilen Leuchttürme der Theaterkunst. Die Neuinszenierung der Altdorfer Tellspiele gehört dazu.
Felix Schenker
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