Hermann Hesses „Der Steppenwolf“ ist eines der meistgelesenen deutschsprachigen Bücher. Das Stadttheater Bern bringt den Jahrhundertroman in der geistreichen Fassung von Joachim Lux als Schweizer Erstaufführung auf die Bühne. Nicht nur die Transkription überzeugt – auch das Ensemble brilliert. Bis Ende Juni 2007
Stadttheater Bern | Steppenwolf
Synopsis: Der Steppenwolf ist die Geschichte einer tiefen seelischen Erkrankung der Hauptfigur Harry Haller, eines alter egos von Hermann Hesse. Haller leidet an einer tiefen Spaltung seiner Persönlichkeit: Seine menschliche, bürgerlich-angepasste Seite und seine steppenwölfische, einsame, sozial- und kulturkritische Seite bekämpfen sich und blockieren Hallers eigene künstlerische Entwicklung. Der Weg der Heilung ist die Versöhnung beider Seiten im Humor, im Lachen – über sich selbst und das Ungenügen in Kultur und Gesellschaft. Erst mit der Betrachtung der Wirklichkeit vom Standpunkt des Humors werden Hallers weitere Schritte auf dem Weg seiner künstlerischen Vollendung möglich.
Kritik: Humor und Leichtigkeit sind im heutigen Alltag wichtige Überlebensstrategien: dies haben sich auch die Mitwirkenden dieses Bühnenereignisses auf die Fahne geschrieben. Was nicht bedeuten soll, dass die Ernsthaftigkeit des Romans verwischt wurde – im Gegenteil. Die Bühnenfassung von Joachim Lux in der Inszenierung von David Mouchtar-Samorai ist voller Komplexität und endet nicht in Moral, sondern mit schlauer Weitsicht. Eine kluge, aktuelle Bühnenadaption mit einem hervorragenden Ensemble.