Die neuseeländische Tänzerin und Choreografin Simone Aughterlony hat eine Schwäche für Experimente. In ihrem neuesten Stück erkundet sie die Rangordnung der Kommunikationsformen.
Simone Aughterlony I Portrait
Übersiedelung nach Europa
Simone Aughterlony hat an der School of Dance in Neuseeland studiert. Seit der Übersiedelung nach Europa arbeitete sie mit diversen Künstlern in beiden Rollen – als Tänzerin und als Choreografin. Sie hat Theaterproduktionen am Schauspielhaus Zürich, an der Volksbühne Berlin und am Wiener Burgtheater choreografiert. 2003 begann sie mit der Arbeit an eigenen Stücken. Mit dem Filmemacher Jorge Leon erarbeitete sie die Trilogie «To serve» zum Thema Leibeigenschaft, die im Mai 2010 am Kunsten Festival in Brüssel uraufgeführt wurde.
Reden und Handeln
Das aktuelle Stück «Show & Tell» ist ein Experiment, das die fragile Beziehung zwischen Reden und Handeln untersucht. Phil Hayes und Simone Aughterlony gehen der vorgeblichen Rangordnung beider Kommunikationsformen nach und entwerfen eine Praxis des Dialogs, in der Sinn und sinnliche Empfindung gleich viel Gewicht haben. Was auf den ersten Blick wie eine forcierte Trennung erscheint, entpuppt sich als Einladung an das Publikum, die Möglichkeiten zweier unterschiedlicher Formen von Aufmerksamkeit wahrzunehmen. Wir begegnen der (his)story eines Körpers und einem Körper, der (her)story erzählt. In «Show & Tell» tun Phil Hayes und Simone Aughterlony, was sie sagen, und sie sagen, was sie tun. Dieses Paradox ist keineswegs redundant, sondern eine spielerische Strategie. Denn von getrennten Territorien aus eröffnet «Show & Tell» einen geteilten Raum, in dem Sprache und Bewegung in eine Politik der Interaktion eintreten.