Schön war’s gestern Abend. Hoch die Tassen mit den Ehemaligen. Und dann? Da war doch was. Nur was? Wenn nur diese Gedächtnislücke nicht wäre. Während Monsieur Lenglumé und sein Schulfreund Mistingue versuchen, sich an die Geschehnisse der letzten Nacht zu erinnern, berichtet die Morgenzeitung schon vom mysteriösen Mord an einer jungen Kohlenschlepperin. Aus der nächtlichen Zecherei wird doch nicht am Ende ein Skandal werden!
Schlossfestspiele Hagenwil | Die Affäre Rue de Lourcine
Was haben wir nur getan?
Anhand einer Reihe von Indizien – einem Damenschuh, blonden Locken und Kohlestücken – kommen zwei Männer entsetzt zu dem Schluss, dass sie im Rausch jenen grausamen Mord begangen haben müssen. Sie versuchen panisch, ihre kohlschwarzen Hände reinzuwaschen und allfällige Belastungszeugen aus dem Weg zu räumen, um ihre weisse Weste zu bewahren. Die Auslöschung der Erinnerung durch den Alkohol und die Entdeckung des Bösen in sich selbst wirft existentielle Fragen auf. Doch anstatt sich mit dem Leid ihres Opfers zu beschäftigen, sorgen sich die beiden ausschliesslich um ihr gesellschaftliches Ansehen. Die Fassade der Figuren erleidet Risse, die den Blick auf tiefsitzende Ängste freilegen.
Hintergrund
Eugène Labiche zeigt in seinem Albtraumschwank von 1857 spielerisch die schmutzigen Wahrheiten, die sich hinter einer kleinbürgerlichen, sauberen Kulisse auftun können.