William Forsythe. Das Schauspielhaus Zürich zeigt faszinierende Tanzprojekte von Needcompany und William Forsythe.
Schauspielhaus Zürich l Needcompany und William Forsythe
THE PORCELAIN PROJECT
Die visuelle Schönheit und Intensität von Grace Ellen Barkeys Arbeiten ist legendär. Die aus Indonesien stammende Choreografin, die schon lange mit der belgischen Needcompany verbunden ist, hat für «The Porcelain Project» die Bühne mit Porzellanskulpturen der Designerin Lot Lemm bevölkert und zu einer utopischen Fantasiewelt gemacht – ein Ort jenseits der gewohnten Ordnung. «Unsinn mal Unsinn ergibt in diesem Stück ein sinnvolles Ergebnis«, schrieb der belgische «De Standaard». «The Porcelain Project» ist vieles zugleich: Ein verrücktes, königliches Drama, von einer bunten Maskerade zur nächsten hüpfend und überflutet mit Frivolität wie auch eine dunkle Allegorie über Macht, Lust und Begehren.
THE DEER HOUSE
Auslöser für die Entstehung von «The Deer House» war ein tragisches Ereignis, das sich vor einigen Jahren im nahen Umfeld der Needcompany zutrug. Der Bruder der Tänzerin Tijen Lawton, der Kriegsfotograf Kerem Lawton, wurde im Kosovo erschossen. Lawtons tragischer Tod wurde nun zum Ausgangspunkt für ein Stück, das eine Gruppe von Theaterleuten zeigt, die immer mehr mit der brutalen Realität der Welt konfrontiert werden, in der sie umherreisen. Alles ist Politik, aber Kunst ist nicht alles. In den Wirrungen der Weltgeschichte geht Kunst oft verloren, ist vergänglich, und auf nichts, was geschieht, hat sie tatsächlich Einfluss. Aber genau diesem Umstand verdankt sich ihre geheimnisvolle Notwendigkeit.
SAD FACE / HAPPY FACE
Isabella – blind, 94 und am Ende ihres Lebens – stellt sich für ein spektakuläres Experiment zur Verfügung. Mit einer neu entwickelten Kamera werden unablässig Bilder in ihr Gehirn eingespeist. Süchtig nach diesem neuen visuellen Reiz beginnt sie manisch, Objekte aus aller Welt um sich zu horten und begibt sich so auf ihre ganz persönliche Reise durchs 20. Jahrhundert. Axel ist ein erfolgreicher Genforscher und glücklicher Familienvater, bis das Unheil über seine heile Welt hereinbricht. Nach dem Unfalltod des Sohnes zerbricht die Ehe mit seiner attraktiven Frau Theresa. Axel verliert den Sinn des Lebens und sieht im Tod die einzige Rettung – doch sein minutiös geplanter Selbstmord entwickelt sich zu einem Trip mit singenden Bären, tanzenden Kellnern, toten Widergängern und den von ihm selbst erzeugten menschlichen Klonen. Realität und Fiktion, Vergangenheit und Gegenwart geraten durcheinander und erzeugen einen magischen Sog zurück ins Leben.
YOU MADE ME A MONSTER
Welche Beziehung haben wir zum Tod? Sind wir ihm wirklich noch nie begegnet? Kann man ein zum Tode führendes Krankheitsbild tänzerisch veranschaulichen? William Forsythe macht es vor: Groteske Figuren bevölkern die hypnotisch konzentrierte Szene, die eine klare Struktur verfolgt: Die schmerzliche Darstellung der Agonie und des Todes einer Frau nach einer Krebserkrankung. Dieser Prozess wird in all seinen Facetten offenbart. Eine nackte Geste, deren dargestellte Bewegung durch eine zerreissende Intimität geprägt ist, die sowohl das Publikum als auch die Akteure auf eine beeindruckende Reise mitnimmt.