Nach der Reise an den Ursprung der Oper mit «l’Orfeo» im Sommer 2017, bringt cantus firmus 2019 ein weiteres Werk von Claudio Monteverdi auf die Bühne von Schloss Waldegg. «Il ritorno d’Ulisse in patria» erzählt die Heimkehr des Odysseus. Die Oper gilt als Schlüsselwerk zwischen Renaissance und Barock.
Oper Schloss Waldegg 2019 | Claudio Monteverdi | Il ritorno d'Ulisse in Patria
Claudio Monteverdis «Il ritorno d’Ulisse»
Die Oper «Il ritorno d’Ulisse in Patria» wurde mehr als 30 Jahre nach «l‘Orfeo» uraufgeführt. Dazwischen liegen der Sacco di Mantua, bei dem viele Kompositionen Monteverdis unwiederbringlich zerstört wurden, der Dreissigjährige Krieg und Monteverdis Wechsel von der Provinz Mantua in die hochangesehene Stellung als Kapellmeister an San Marco in Venedig.
Die Besetzung und auch die Musik hat sich in den Jahren grundlegend verändert: so wurde die Ausgabe des Orfeo 1609 mit vielen Instrumentierungsangaben versehen, während bei den beiden Spätwerken Monteverdis keine Angaben zu finden sind. 1637 erhält Venedig ein erstes öffentliches Opernhaus und begründet damit seine Stellung als damaliges Opernzentrum Oberitaliens.
Von den zwischen 1607 bis 1642 geschriebenen zehn Opern Monteverdis sind neben dem «l‘Orfeo» nur noch die venezianischen Spätopern «Ritorno d’Ulisse» und «L’incoronazione di Poppea» vollständig erhalten. «Il ritorno d’Ulisse in Patria» ist uns nur dank einem Druck in Wien überliefert und war lange Zeit verschollen, ehe sie 1878 wiederentdeckt wurde. Heute gilt die Odysseus-Oper als Schlüsselwerk an der Schwelle zwischen den Epochen der Renaissance und des Barocks.
Seit 2006 Oper auf Schloss Waldegg
Die Idee, auf dem Schloss Waldegg Opern auf historischen Instrumenten aufzuführen, entstand vor etwas mehr als zehn Jahren. Im Sommer 2006 wurden als Erstes die beiden Kurzopern «Le Devin du Village» von Jean-Jacques Rousseau und «Les Troqueurs» von Antoine Dauvergne aufgeführt. 2007 folgte «Orphée et Euridice» von Christoph Willibald Gluck in der Pariser Version von 1774. Zwei Jahre später stand mit «Apollo e Dafne» eine Kantate von Händel auf dem Programm, die szenisch umgesetzt wurde. Von André-Ernest-Modeste Grétry wurde 2011 «Zémire et Azor» und 2013 «Le Huron» aufgeführt. Mit Henry Purcells «Fairy Queen» ging das Ensemble 2015 an den Ursprung der englischen Oper und verband die in der Semi-Opera drei gleichwertigen Elemente Musik, Schauspiel und Tanz miteinander. 2017 wurde mit Claudio Monteverdis Orfeo folgte ein Stück aus den Anfängen der italienischen Operngeschichte.
Ein junges Ensemble und barocker Originalklang
Die Rolle des Ulisse verkörpert Hans-Jörg Mammel. Mit Jan Börner als L’humana fragilità und Pisandro, Raphael Höhn als Telemaco, Andrea Brown als Fortuna und Minerva, Lisandro Abadie als Tempo, Nettuno und Antinoo, Michael Mogl als Eurimaco sowie Michael Feyfar als Giove und Eumete zählen sechs Stimmen, die bereits in früheren Produktionen mitgewirkt haben, zur Besetzung. Geneviève Tschumi als Penelope, Dan Dunkelblum als Anfinomo, Alexandra Rawohl als Melanto, Alice Borciani als Amore und Giunone, Eelke van Koot als Iro sowie Miriam Callegaro als Ericlea stehen zum ersten Mal auf der Bühne von Schloss Waldegg. Das cantus firmus consort spielt auf historischen Instrumenten, die den Zauber der barocken Musik authentisch wiedergeben. Das von Andreas Reize im Jahr 2001 gegründete cantus firmus consort präsentiert sich heute als eingespielter Klangkörper auf hohem Niveau. Alle Musikerinnen und Musiker sind Spezialisten, die sich schon lange mit Fragen der historischen Aufführungspraxis auseinandersetzen.