“Tanz Luzerner Theater” heisst das neue Tanzensemble im Luzerner Theater. Es startet furios mit drei Choreographien von zwei noch wenig bekannten Choreographen, sehenswert.
Luzerner Theater | Tanz 1
Second generation: Beide Choreografen dieses Tanzabends haben einen Grossteil ihrer Laufbahn an der Seite herausragender Persönlichkeiten des Balletts im 20.?Jahrhundert verbracht: Jiri Kylián und William Forsythe. Siebzehn Jahre im «Nederlands Dans Theater I» prägten den Tänzer Patrick Delcroix ebenso wie Georg Reischl die knapp zehnjährige Zusammenarbeit mit dem «Ballett Frankfurt» und mit «The Forsythe Company». Inzwischen stellen beide international unter Beweis, dass sie als Choreografen ihren eigenen Stil entwickelt haben. Patrick Delcroix führte seine künstlerische Arbeit zu vielen renommierten Compagnien, darunter das Ballett der Wiener Staatsoper, das Ballett Basel, «Introdans», das New English Contemporary Ballet, die Companhia Portuguesa de Bailado Contemporâneo und das Cape Town City Ballet. Daneben studiert er weltweit Repertoirewerke von Jiri Kylián ein. Georg Reischl avancierte – nach sieben Jahren als permanenter Gastchoreograf – 2006 zum Hauschoreografen des «Scapino Ballet», sein Wissen und seine Erfahrung gibt er auch im Rahmen von Ballettunterricht und Workshops weiter.
Georg Reischl beschreibt sein Stück «als Körperstudie vom Unsichtbaren» und wählt als Ausgangspunkt ein Zitat von Bernhard Wosien: «Transparenz des Göttlichen, gleichsam wie ein geöffnetes Fenster, ein Ausblick zum Göttlichen, Tanz ist auch nicht nur lebendiges Erinnerungsbild – Tanz ist in Zeit und Raum Zeichen, sichtbares Geschehen, bewegte Form für das Unsichtbare.» Den Tänzer sieht Georg Reischl «als Lösung des Unmöglichen» und den Zuschauer «als Zeugen des Menschlichen».
Patrick Delcroix beschreitet mit jeder seiner Arbeiten einen neuen Weg, jetzt will er den Start von «Tanz Luzerner Theater» als Ausgangspunkt für sein Ballett benutzen. Das Zusammentreffen verschiedener tänzerischer Stile soll in seine Choreografie ebenso einfliessen wie die spezielle Bühnensituation im Luzerner Theater. Dafür will er eine poetische Sprache mit einem komischen Touch finden.