Ein Vorstadt-Casanova, der unwiderstehlich und charmant ist und doch an sich selbst leidet. Er lebt am Rand, zwischen Gauklern, Glückssuchern und Träumern. Mit Händen und Füssen wehrt er sich gegen die Liebe. Als Liliom Verantwortung für Julie und sein ungeborenes Kind übernehmen muss, entscheidet er sich gegen einen sicheren Job und für einen Raubüberfall. Der Beginn einer Abwärtsspirale, die auch mit seinem Tod nicht endet, und aus der ihn nur die Liebe retten kann.
Luzerner Theater | Liliom - Eine Vorstadtlegende von Ferenc Molnár
Laut und brutal stürzt Liliom, Taugenichts und Jahrmarktsausrufer, sich und alle um ihn herum ins Verderben.
Aufschneider
Auf dem Rummelplatz, beim beliebtesten Karussell, ist Liliom ein Held, ein Held der einfachen Leute. Als Schiffsschaukel-Schleuderer und Ausrufer hält er die Vergnügungsmaschinerie am Laufen. Umgeben von Frauen, die ihm ihr Geld und ihre Zärtlichkeit schenken. Als er seinen Job verliert – wo doch gerade Julie sein Kind erwartet – gerät das Leben des jungen Paares aus den Fugen. Unter der Last der plötzlichen Verantwortung droht Liliom zu zerbrechen.
Arbeit ist nichts für Liliom
Liliom kann nicht sagen, dass er Julie liebt. Liliom kann schlagen. Auf den Kopf, ins Gesicht. Den Hausmeisterposten, den Julies Freundin ihm vermitteln kann, will er nicht. Er ist schliesslich wer, fühlt sich zu Höherem berufen. Zurück zum Ringelspiel, zu Frau Muskat, die ihn und seine Strahlkraft fürs Geschäft vermisst, will er auch nicht.
Zu stolz
Ein Raubüberfall wäre ein Ausweg, einfach, ein Kinderspiel. Das schlägt fehl. Liliom nimmt sich noch am Ort des Verbrechens das Leben. Doch auch damit kommt der Antiheld nicht zur Ruhe, vor dem Jüngsten Gericht wird er zur Rechenschaft gezogen. Dort bekommt er eine letzte Chance, das Leid, dass er seiner Familie verursacht hat, wieder gut zu machen.
Eine Paraderolle
In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts war «Liliom» ein Kassenschlager, und die Rolle des Rummelhaudegens wurde von markigen Berühmtheiten wie Hans Albers oder Harald Juhnke verkörpert. Die Inszenierung des Luzerner Theaters verschiebt den Fokus, weg vom Protagonisten, auf die individuellen Überlebenskämpfe aller beteiligten Charaktere, die sich in einem Überlebenskampf aus Armut und gesellschaftlicher Randstellung befinden.