Johann Strauss’ Fledermaus ist eine der beliebtesten Operetten überhaupt. Das Luzerner Theater behandelt den oft inszenierten Stoff mit viel Phantasie und Verve.
Luzerner Theater | Die Fledermaus
«Glücklich ist, wer vergisst» – intoniert als Trinklied der (noch) fröhlich-frivole Gesangslehrer zu Beginn der Operette «Die Fledermaus» und formuliert damit ein Motto für sämtliche Figuren. Sie alle verbindet der Traum, die eigene gesellschaftlich festgelegte Rolle zu verlassen und in eine andere, von allen Verpflichtungen befreite Existenz zu schlüpfen. Geträumt wird bereits im häuslichen Wohnzimmer. Auf dem Ball des ebenso mondänen wie undurchsichtigen Prinzen Orlofsky schliesslich geniesst jeder auf seine Weise das Spiel mit dem Feuer der Hypothese: der als Marquis Renard nach Liebesabenteuern suchende Ehemann, die als ungarische Gräfin in Herzensbrecherlaune befindliche Gattin sowie die als Bühnendiva sich in Posen werfende Kammerzofe.
So reizvoll die Illusion, so schmerzhaft die Desillusionierung: Am nächsten Morgen erwachen die Beteiligten im gewohnten Gefängnis ihrer bürgerlichen Zwänge, wo sie die Rechnungen für ihre Hochstapelei begleichen müssen. Glücklich ist da, wer vergisst …
Neben schmissigen Polka-, Walzer- und Csárdás-Nummern gelangen dem Komponisten Johann Strauss ebenso schwärmerische Ständchen, ironisch-pathetische Lamenti, brillante Koloraturarien und komplexe Ensembleszenen. Kein Wunder folglich, dass «Die Fledermaus» noch heute als unerreichtes Meisterwerk der Wiener Operette gilt.