1935 – eine arme, junge Frau aus einem Schweizer Bergdorf emigriert nach Buenos Aires, überlebt knapp das höllische System der Zwangs-Prostitution, steigt zum Tango-Star auf und kehrt schlussendlich ins kriegsgeplagte Europa zurück. Diese authentische Geschichte wird von der «Tango Pionierin» Alexandra Prusa in drei Akten packend erzählt. Ihre Produktion ist nicht nur spannend und unterhaltend, sondern zeigt auch auf, dass Emigration Chance für künstlerische Entfaltung sein kann.
Kosmos Zürich | Alexandra Prusa | Abrazo - Tango des Überlebens
- Publiziert am 11. Januar 2019
Tiefsinniges Musiktheater über ein Mädchen aus den Bündner Bergen, das sich in den 1930er Jahren mit Haut und Haar nach Argentinien verkaufen muss.
Melenita de Oro
Die Schweizer Schauspielerin und Medien-Künstlerin Alexandra Prusa brachte 1983 mit ihrem ersten Theaterprojekt «Tango Palace» den Tango im nördlichen Europa zurück auf die Bühne und damit in unser Bewusstsein. In der Folge ihrer Recherchen stiess sie in bündnerischen Archiven auf Tagebuchaufzeichnungen einer jungen Frau, die von Armut getrieben aus Sedrun nach Buenos Aires emigrierte. Ganz im Zentrum des Lebens der Schweizer Emigrantin, welche in Buenos Aires zur «Melenita de Oro» wurde, steht der argentinische Tango, der gespielt, getanzt und in allen vier Landessprachen der Schweiz gesungen wird, musikalisch begleitet vom Tango-Orchester Javier Fernandez y su Orquesta- featuring Gino Zambelli. Es tanzt Rafael Herbas.
Emigration als Gefahr und Chance
Mit «Abrazo – stellt Alexandra Prusa die aktuelle Migrations-Diskussion auf den Kopf – denn die so schockierenden wie sinnreichen Erfahrungen dieser mutigen Frau aus der Schweiz machen klar, dass das, was heute Frauen aus Afrika, Rumänien und vielen anderen Ländern bei uns widerfahren kann, vor nicht einmal 100 Jahren einer Schweizerin passieren konnte. «Die Schweizer Tango-Pionierin erzählt die Geschichte eines armengenössigen Mädchens aus Sedrun, das sich in den 1930er Jahren mit Haut und Haar nach Argentinien verkaufen muss – bis ihr wahres Talent entdeckt und sie dadurch zur gefeierten Tango-Sängerin wird. Beispielhaft dafür, dass Emigration auch Chance für künstlerische Entfaltung sein kann.» – Beat Wyss