Zum 15-jährigen Jubiläum ihres Ensembles entwickelt Cathy Sharp in der Kaserne ihre neue Choreografie «Game of Ur»
Kaserne Basel l Game of Ur
«The Royal Game of Ur» – das königliche Spiel von Ur – ist eines der ältesten Spiele der Welt. Bei Ausgrabungen der alten Stadt Ur in Mesopotamien (dem heutigen Irak) wurden zwei 4’600 Jahre alte Spielbretter gefunden. Der Aufsehen erregende Fund wurde ins British Museum gebracht, und Jahre später entzifferte ein Kurator eine Tontafel mit den Spielregeln.
Das Spiel von Ur ist, wie die meisten Brettspiele, ein Wettkampf. Ziel ist es, durch Zufall, Glück oder Strategie zu gewinnen, und also der Erste, Beste, Klügste und Glücklichste zu sein.
Cathy Sharp interpretiert das Spiel als Metapher und Symbol zugleich. Es ist die Bestätigung des menschlichen Daseins, die Anerkennung des menschlichen Einfallreichtums und die Suche nach dem Spielerischen im Leben. Es ist die Hoffnung, die man in jeden Neubeginn setzt.
Die unkonventionelle Gestaltung des Theaterraums nimmt Elemente des Spieles auf: Die Zuschauer sitzen sich als Konkurrenten auf beiden Seiten der Tanzfläche gegenüber. Die Choreografie geht auf verschiedene Spielsituationen ein: Die Spieler landen auf einem gegnerischen Feld, setzen eine Runde aus, können sich weder vorwärts noch rückwärts bewegen, werden zum Startpunkt zurückgeschickt oder landen auf einem Feld, das Sicherheit und Geborgenheit bringt. Wie das Spiel ist auch der Tanz ständige Aktion, er feiert die Entwicklung des menschlichen Selbst.
Das Cathy Sharp Dance Ensemble wurde 1991 gegründet. Entstanden als projektorientierte Gruppe, entwickelte sich das Ensemble schnell zu einer qualitativ hochstehenden Tanzeinheit und erarbeitete ein grosses Repertoire an neoklassischen und zeitgenössischen Produktionen. Cathy Sharp hat über zwanzig Stücke für das Ensemble choreografiert und viele GastchoreografInnen eingeladen.