Vor 40 Jahren schuf die Schauspielerin Gardi Hutter ihre Clownfigur «Hanna». Dies ist der Anlass für die Biografie der Historikerin Denise Schmid über die Person hinter der Figur. Aufgewachsen im streng katholischen Rheintal, geprägt durch die 68er-Bewegung, ist Gardi Hutter heute nicht mehr wegzudenken aus der Schweizer und internationalen Theaterszene. Und sie hat «Hanna» in den 40 Jahren mehrfach neu erfunden.
Gardi Hutter | Biografie
Hanna: In Mailand geboren
Dicker Bauch, braunes Flickenkleid, Wuschelperücke – mit ihrem weiblichen Clown fern aller Schönheitsideale hat Gardi Hutter eine unverwechselbare Figur geschaffen. Vor 40 Jahren brachte «Die tapfere Hanna» das Publikum in Mailand das erste Mal zum Lachen. Fast 4000 Mal stand Gardi Hutter seither in 35 Ländern weltweit auf der Bühne: Ein Riesenerfolg einer herausragenden Schweizer Künstlerin.
Denise Schmid: Die Biografin
Denise Schmid ist Historikerin, Autorin und Verlegerin. Sie hat Geschichte und Anglistik an der Universität Zürich studiert und mehrere Sachbücher publiziert.
Streng katholisches Elternhaus
Auf der Basis zahlreicher Gespräche zeichnete die Historikerin Denise Schmid das ereignisreiche Leben der 1953 geborenen Clownin aus dem St. Galler Rheintal auf und bettet es in den grösseren gesellschaftlichen Kontext ein. Drei Brüder und ein streng katholisches Elternhaus prägten Gardi Hutters erste Lebensjahre, Fremdheitsgefühle und Selbstzweifel. Im Rahmen des Aufbruchs von 1968 wandelte sie sich zu einer rebellischen jungen Frau. Ihr Feminismus, ihre soziale Einstellung, ihr Umweltbewusstsein gehen auf jene Jahre zurück. Gardi Hutter überschritt so manche Grenze, wurde zunächst Schauspielerin, lebte in Paris, Rom und Mailand, traf ihre grosse Liebe. Über Jahre suchte sie nach der eigenen Clownfigur, die keinesfalls «männlich neutral», sondern «explizit weiblich» sein sollte. Die Vorbilder fehlten, und dann hatte sie 1981 plötzlich die zündende Idee.
Schwierige Jahre
Neben den beruflichen Höhepunkten und dem privaten Glück als Mutter erzählt Gardi Hutter in der Biografie offen über die grosse Kluft zwischen dem Erfolg und den persönlich schwierigen Jahren in der Lebensmitte. Im zweiten Teil des Werkbuches berichtet die Künstlerin, wie sie das Programm «Die Schneiderin» entwickelte. Dieser Werkbuchteil, ergänzt mit Skizzen, Protokollen, Videos und Bildern, ist ab dem 18. März 2021 auch online abrufbar (siehe Link). Mit der Kombination von Biografie und Werkbuch gewährt dieser Band einen ganz besonderen Blick hinter die Kulissen von Gardi Hutters Leben und Kunst.