Warum kommen immer die an die Macht, die als Kind keiner mochte? “Fax an Max” zeigt es auf beeindruckend einfache Weise mit dem Drama von Gaël Roth.
FAX AN MAX | Peter der Zweite
Gaël Roth erzählt in seiner Groteske mit rasantem Tempo und viel schwarzem Humor vom Aufstieg und Fall eines Mannes, der um jeden Preis Präsident werden will. So heiratet Peter seine Ex-Freundin Aline und nicht die attraktive Natascha, denn Alines Vater ist der Präsident des Landes – jedenfalls noch.
Der ursprüngliche Antrieb für Peters Machtstreben wurzelt in einem frühkindlichen Trauma: Wolfgang, der ehemalige Kindergartenkamerad, durfte beim Krippenspiel den Joseph spielen, während er selber nur ein Schaf war. Eine Demütigung, die Peter nie vergessen hat, und für die er sich rächen will. Wenn er erst einmal Präsident ist.
Als Alines Vater stirbt, scheinen Peters Wünsche in Erfüllung zu gehen. Grössenwahnsinnig manipuliert er sein soziales Umfeld und schafft ein absurdes Fantasiereich: Seine Geliebte muss eine verherrlichende Peter-Biografie einstudieren, ein alter Freund wird mehrfach zum Mord angestiftet und der harmlose Schuhmacher Wolfgang zum Feindbild Nummer Eins geformt. – Wer nicht mitspielt in seiner Welt, bleibt auf der Strecke. Doch Peter verirrt sich immer mehr in seinem Lügenkonstrukt und muss an allen Fronten gegen den aufkeimenden Widerstand kämpfen.
In der surrealen Bühnenwelt des Kollektivs FAX AN MAX wird Peter auf eine kathartische Reise geschickt, an deren Ende zumindest die Gewissheit steht, dass sich die Vergangenheit nicht umschreiben lässt.
„Peter der Zweite“ ist in der DRAMENPROZESSOR Werkstatt 2007/2008 entstanden.