Mitten im stalinistischen Terror der 1930er-Jahre berichtete die russische Autorin Lydia Tschukowskaja mit «Sofja Petrowna» aus dem sowjetischen Totalitarismus. Barbara-David Brüesch zeigt die deutschsprachige Erstaufführung eines unter Lebensgefahr geschriebenen Buchs aus einer Zeit, die der heutigen immer mehr gleicht. Gleichzeitig inszeniert Brüesch «Republik der Taubheit» des Ukrainers Ilya Kaminsky – ein monumentaler Gedichtband, der mit Begeisterung und Bestürzung aufgenommen wurde.
Engagiertes Theater in der Lokremise St. Gallen
Mit den Werken «Sofja Petrowna» und «Republik der Taubheit» kommen an einem Abend zwei beeindruckende Stoffe zusammen.
Sofja Petrowna | Republik der Taubheit
Die zwei Werke beleuchten die Innen- und Aussenseite der Gewalt, die sich durch die Historie zieht. Sie erzählen von Tätern und Opfern und von der nicht zu stillenden Sehnsucht nach Freiheit. «Sofja Petrowna» ist ein einzigartiger Roman über Systemglaube und Desillusionierung einer grausamen und verängstigten Gesellschaft, der in der Sowjetunion erst 1988 erscheinen konnte. Ilya Kaminskys Gedichtband hingegen erzählt von einer besetzten Stadt, deren Bevölkerung Widerstand leistet, indem sie verstummt. Eine herzzerreissende Prophezeiung, ein poetisches Plädoyer gegen den Krieg und für die Menschlichkeit.
(Textgrundlage: Theater St. Gallen)