In früheren Stücken setzten sich die drei Kunstschaffenden hinter dem Projekt mit dem allgegenwärtigen Selbstoptimierungstrend auseinander oder thematisierten ganz selbstbewusst den weiblichen Zyklus. Die Heilige Wiborada prägt bis heute die Geschichte und Identität der Stadt St. Gallen – SANCTA WIBORADA interpretiert ihre Geschichte neu, die auch eine der Rebellion, des Feminismus und der Eigensinnigkeit ist.
Das ConFusionArt Collective steht für engagierte und kritische Bühnenproduktionen
- Publiziert am 24. Juni 2024
Mit ihrem neusten Tanzstück erinnert das St.Galler Tanzkollektiv an die Geschichte der Heiligen Wiborada.
Stefanie Fischer, Robina Steyer und Maximilian Näscher bilden den kreativen Kern des ConFusionArt Collectives. Ihre Wege trafen sich 2016 im Theater St. Gallen, gemeinsam bestritten sie dort zahlreiche Tanzproduktionen oder Musicals. Neben der Arbeit im Theater entstanden erste gemeinsame Produktionen. Mit dem Debüt Stück #optimizemyselves schufen sie das erste Abendfüllende gemeinsame Werk unter dem Confusionart Collective. Es folgte das Stück Zyklus XX, welches als Film erstklassig ausgezeichnet wurde. In der Bühnenversion, Zyklus XX verschmelzen Tanz mit Elektronischer Live-Musik, Gesang und gesprochenem Wort. Die Stücke des Confusionart Collectives sollen inhaltlich soziale und gesellschaftliche Probleme beleuchten und zum Nachdenken anregen.
Über das Stück | Sancta Wiborada
Zu Wiboradas Lebzeiten (†926 in St. Gallen) im Frühmittelalter gab es für Frauen des einfachen Standes nur zwei mögliche Lebensformen: Die Ehe oder ein Leben als Nonne im Kloster. Wiborada entzog sich beiden typischen Frauenrollen und entschloss sich zu einem einsamen Leben in der Inkluse. Ihr selbstbestimmtes Leben im Mittelalter ist ein aussergewöhnlicher Einzelfall, der auch heute noch eindrücklich ist. Wiborada wurde als erste Frau heiliggesprochen und inspirierte viele Frauen und Männer dazu, ihrem Beispiel zu folgen. Auch heute noch lassen sich Personen für eine begrenzten Zeitraum in Wiboradas Kluse einsperren, um ihrem Vorbild zu folgen. Der Rückzug in einen begrenzten Raum und die Einkehr in das Selbst soll zum Gegenstand von «Sancta Wiborada» werden. In unserer modernen Welt liegt der Fokus unseres Lebens häufig im Äusseren und führt selten zum Inneren.
«Die wahre Grösse liegt nicht darin, viel zu haben, sondern in der Fähigkeit, sich in der Einfachheit des Herzens zu verlieren.»
(Textgrundlage: ConFusionArt Collectives)