Die konservative Rechtspartei Goldene Morgenröte will «die griechischen Strassen von allen Migranten säubern», doch es sind Flüchtlingsfrauen und Migrantinnen, die in Griechenland putzen. Fünf Reinigungskräfte aus verschiedenen Einwanderergenerationen erzählen davon in «Clean City».
Culturescapes | Clean City
Fünf Frauen, die in ihrem Alltag als Putzkräfte arbeiten, erzählen auf der großen Bühne, was es heisst, in Europa den Dreck weg zu machen.
Lebenserfahrene Expertinnen
Die beiden griechischen Regisseure Anestis Azas und Prodromos Tsinikoris fragen: «Wer putzt eigentlich in diesem Land?» In ihrem Dokumentartheater kommen fünf Frauen unterschiedlichen Alters zu Wort, die es als Migrantinnen aus Südafrika, Bulgarien, Russland, den Philippinen und Albanien nach Griechenland verschlagen hat und die dort als Putzfrau ihr Glück versuchen. Die fünf Protagonistinnen sind keine Opfer, sondern lebenserfahrene Expertinnen, die mit Witz, Chuzpe und Charme berichten, was es heisst, in Griechenland sauber zu machen.
Kein Betroffenheitstheater
«Mit ‹Clean City› auf Reisen gehen, das ist jedes Mal wie Aschenputtel. Gerade war noch der Ball mit dem Prinz, alles glitzert und glänzt, und dann fährst du wieder vor Sonnenaufgang U-Bahn, ziehst deinen Kittel an und putzt dunkle Räume.» Valentina Ursache, Akteurin in «Clean City» | «Tsinikoris und Azas sammelten wochenlang die Lebensgeschichten der fünf Frauen und komprimierten das Ganze zu einem grossartigen Stück Gegenwart, einem Text über Globalisierung und Heimat, Sehnsucht und Familie, das Verschwinden der Mittelklasse und die Träume, die Europa noch immer für so viele birgt.» – Süddeutsche Zeitung | «Das politische Theater soll tot sein? Ganz im Gegenteil, die Bühne bleibt das beste Forum, auf dem sich alles denken und mit Witz und Lebendigkeit erfinden lässt. Und der Sinn fürs Komische, Spielerische, mit dem diese Frauen Federwisch und Besen schwingen, ist ihre schönste Widerstandswaffe.» – Télérama