Die Neuproduktion wird im dritten Akt mit Texten von Patti Basler bereichert. Die Schweizer Autorin und Kabarettistin, ausgezeichnet u. a. mit dem Hauptpreis der Swiss Comedy Awards und dem Salzburger Stier, verleiht dem Abend den nötigen Biss. Ein spezieller Hingucker sind zudem die Kostüme: Sie stammen vom Modedesigner Arthur Arbesser. Am Dirigentenpult steht Lorenzo Viotti, einer der gefragtesten Dirigenten der jungen Generation.
Champagner, Chaos & Basler-Satire
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Die Geschichte von «Die Fledermaus»
«Die Fledermaus» gilt als Krönung der Wiener Operette. Johann Strauss Sohn komponierte das Werk 1873/74 – mitten in einer Zeit, in der Wien nach einem Börsenkrach dringend nach glamouröser Zerstreuung verlangte. Als Vorlage diente ein französisches Boulevardstück («Le Réveillon» von Meilhac & Halévy), das von Karl Haffner und Richard Genée für das Wiener Publikum feinfühlig umgearbeitet wurde. Die Uraufführung fand am 5. April 1874 im Theater an der Wien statt – und wurde sofort ein Triumph. Champagner, Maskenspiele und gesellschaftliche Doppelmoral: Strauss trifft den wunden Punkt seiner Zeit mit Eleganz und Humor. Seitdem ist die Operette ein Dauerbrenner auf den grossen Bühnen der Welt. «Die Fledermaus» gilt als Inbegriff des Wiener Esprits – eine funkelnde Mischung aus Walzerjubel, scharfem Witz und genialer Timing-Komik.

Walzer, Witz und grosse Stimmen
Arthur Arbesser, der bereits die Kostüme für die Balletteinlage des Wiener Neujahrskonzerts und den «Rosenkavalier» in Berlin unter André Heller entwarf, zeichnet auch für diese Produktion verantwortlich. Auf der Bühne versammelt sich ein hochkarätiges Ensemble: Die beiden Schweizerinnen Regula Mühlemann als Adele und Marina Viotti als Prinz Orlofsky treffen auf die gefeierte Sopranistin Golda Schultz. Zuletzt als Donna Anna in «Don Giovanni» am Opernhaus Zürich zu erleben, gibt sie nun ihr Debüt als Rosalinde. An ihrer Seite steht Matthias Klink als Eisenstein, dem Zürcher Publikum bestens bekannt als Loge aus dem «Rheingold». Der junge Bariton Yannick Debus übernimmt die Rolle des Dr. Falke – alias «Die Fledermaus». Am Pult sorgt Lorenzo Viotti für spritzige Walzer, pointierte Couplets und funkelnde Ensembles. Regie führt die österreichische Regisseurin Anna Bernreitner, die eine Inszenierung voller Humor, Tanz und Wiener Esprit verspricht. Erstmals am Opernhaus Zürich tätig, hat sie sich mit Opernprojekten an ungewöhnlichen Orten einen Namen gemacht und wurde bereits mit dem Österreichischen Musiktheaterpreis sowie dem Götz-Friedrich-Preis ausgezeichnet.

Ein vierblättriges Kleeblatt für die «Fledermaus»
Arthur Arbesser – Modedesigner mit Wiener Linie
Arthur Arbesser (*1983, Wien) zählt zu den spannendsten Modegestaltern seiner Generation. Nach dem Studium am Central Saint Martins und Stationen bei Armani gründete er sein eigenes Label in Mailand – bekannt für klare Linien, starke Muster und Einflüsse der Wiener Moderne. Er gestaltet Mode, Möbel – und immer öfter Bühne: Seine Kostüme verbinden Stil, Grafik und ein gutes Gespür für Bewegung. Elegant, smart, unverwechselbar.
Patti Basler – Satire mit Biss
Patti Basler (*1976, Aargau) ist Kabarettistin, Autorin und Sprachartistin. Früher Lehrerin, heute gefürchtet für präzise Pointen und ihren wachen Blick auf Gesellschaft und Politik. Basler schreibt humorvoll, scharf und überraschend – so, dass man lacht und gleichzeitig denkt. Sie macht die Politsendung Arena des Schweizer Fernsehens doppelt sehenswert.
Lorenzo Viotti – Dirigent mit Drive
Lorenzo Viotti (*1990, Lausanne) gehört zu den aufregendsten Talenten am Pult. Der Sohn einer Musikerfamilie verbindet Präzision mit Leidenschaft – und hat weltweit schnell Karriere gemacht. Als Dirigent denkt er Oper und Konzert immer mit dem Publikum zusammen: energetisch, zeitgemäss, mit Lust auf Risiko. Klanglich elegant, rhythmisch scharf – und immer mit Stilgefühl.
Anna Bernreitner – Regie mit frischer Perspektive
Anna Bernreitner (*1986, Österreich) inszeniert Opern mit Mut zur Überraschung. Mit ihrem Kollektiv «Oper rund um» brachte sie das Genre an ungewöhnliche Orte und gewann damit neues Publikum. Sie verbindet Spiellust, klare Erzählweise und ein Gespür für Timing. Klassik? Ja. Aber bitte mit Gegenwart.




