Nelly Sachs, als Jüdin verfolgt und mit dem Nobelpreis ausgezeichnet, wollte «hinter [ihrem] Werk verschwinden». Die Ausstellung «Flucht und Verwandlung» im Museum Strauhof würdigt aber nicht nur das Werk der Dichterin, sondern stellt sie als Person ganz in den Mittelpunkt.
Museum Strauhof | Nelly Sachs
Die Wanderausstellung «Flucht und Verwandlung» widmet sich Nelly Sachs’ Leben und Werk. Wer war der unbekannte Geliebte der Berliner Jahre, der später als «der tote Bräutigam» Eingang in ihr Werk fand? Was geschah in der vier Quadratmeter grossen «Kajüte», in der die Dichterin den Urpunkt ihres poetischen Universums sah? Was passierte während des Stockholm-Besuchs ihres Freundes Paul Celan, als er sie im Herbst 1960 nach dem Ausbruch der psychischen Krankheit, von der die letzten Jahre ihres Lebens geprägt sein sollten, unterstützen wollte?
«Flucht und Verwandlung» zeigt, wie sich das Werk der Nelly Sachs entfalten konnte: im Gedenken an eine bekannte, aber verloren gegangene Welt, im Kontakt mit einer neuen, aber fremden Kultur – kurz, in Krise und Umbruch.
Nobelpreis und Schweden
Nelly Sachs (1891 in Schöneberg geboren) war eine deutsche Schriftstellerin und Lyrikerin. Ihr erster Gedichtband erschien 1921 unter dem Titel «Legenden und Erzählungen», gegen Ende der 1920er Jahre wurden ihre Gedichte in verschiedenen Berliner Zeitungen gedruckt. Wegen ihres jüdischen Glaubens verfolgt, flieht Nelly Sachs im zweiten Weltkrieg mit einem der letzten Flugzeuge aus Deutschland nach Schweden. 1966 wurde ihr den Nobelpreis für Literatur verliehen. Sie starb am 12. Mai 1970 in Stockholm.