Seit 2008 finden die Literaturtage Zofingen im Nachgang zur Frankfurter Buchmesse statt. Dieses Jahr werden Autor:innen aus Slowenien erwartet. Sie geben Einblicke in die Vielfalt ihres Landes, nehmen das Publikum auf eine Nostalgiereise in den slowenischen Süden mit und gehen der Fragen nach, ob man ein Land im Gedicht fassen kann.
Literarische Zwiegespräche an den Literaturtagen in Zofingen
Aleš Šteger (*1973, Ptuj) ist ein slowenischer Dichter, Schriftsteller und Lektor. Er veröffentlichte bislang mehrere Lyrik- und Prosabände, zuletzt seine Erzählungen «Das Lachen der Götter» (2016). Für seine Gedichte und Essays, die in viele Sprachen übersetzt und weltweit in über 200 Zeitungen und Zeitschriften veröffentlicht wurden, erhielt er zahlreiche Preise, darunter 1998 den Veronika-Preis, 2008 den Rožanc-Preis, 2011 den Best Translated Book Award für seinen Gedichtband «Buch der Dinge», 2016 den Horst-Bienek-Preis. Zudem übersetzt er aus dem Deutschen, Englischen und Spanischen, u. a. Werke von Gottfried Benn, Peter Huchel und Ingeborg Bachmann. 2016 erschien «Logbuch der Gegenwart – Taumeln» bei Haymon, der erste Band zu seinem hochaktuellen «Logbuch der Gegenwart»-Projekt – hochbrisante Themen, Schauplätze und Schicksale unserer Zeit durch die Augen des Dichters. 2019 erschien der zweite Band «Aufbrechen». Im Frühjahr 2024 folgt der Abschluss der «Logbuch-Trilogie» mit «Aufgehen». Alle drei Logbücher wurden aus dem Slowenischen von Matthias Göritz übersetzt.
Roger Perret (*1950, Zürich) studierte Philosophie, Literaturkritik und Komparatistik in Zürich. Er befasst sich publizistisch vor allem mit Aussenseiterfiguren in der Schweizer Literatur. Herausgeber der Werke von Franco Beltrametti, Nicolas Bouvier, Alexander Xaver Gwerder, Annemarie von Matt, Hans Morgenthaler, Annemarie Schwarzenbach und Sonja Sekula. Herausgeber des Hörbuchs «Wenn ich Schweiz sage …
Schweizer Lyrik im Originalton von 1937 bis heute» (mit Ingo Starz) und von «Moderne Poesie in der Schweiz. Eine Anthologie»
Kann man ein Land im Gedicht fassen?
Gibt es so etwas wie eine landestypische Lyrik – ist Poesie nicht universell? Was genau ist ein Volksdichter? Sowohl Slowenien als auch die Schweiz sind von Vielsprachigkeit geprägte Länder. Ob deshalb das lyrische Schaffen hier wie dort besonders üppig blüht? Zwei herausragende Anthologien präsentieren das poetische Schaffen der beiden Länder. Die Herausgeber gehen im Gespräch den oben gestellten Fragen nach – und selbstverständlich wird aus beiden Bänden eine feine Auswahl an den schönsten Gedichten vorgetragen. Bei unserem slowenischen «Nachbarn auf der Wolke» war Dichten seit jeher Überlebensstrategie: vom avantgardistischen Genie Srečko Kosovel, der bereits Anfang des 20. Jahrhunderts die Krise Europas prophezeite, bis hin zur Poesie der jungen Lyrikszene, die zwischen Techno und grenzüberschreitenden Revolutionen ihren Ausdruck findet. Zum ersten Mal stellt eine zweisprachige Anthologie den ganzen Reichtum der slowenischen Poesie vom Beginn des 20. Jahrhunderts bis in die Gegenwart vor. Sie zeichnet nicht nur die literarischen Strömungen nach, sondern würdigt auch die vielfältigen sprachlichen Minderheiten. Der Band «Moderne Poesie der Schweiz» spiegelt 113 Jahre poetisches Schaffen in der Schweiz. Die Anthologie ist so komponiert, dass unter den Gedichten Schwingungen und Resonanzräume entstehen, ein poetisches Gespräch, nicht als Zeitdiagnose, sondern eine Art Tiefenstrom der Geschichte. Neben den Landessprachen sind auch die von Aus- und Eingewanderten vertreten,
alle fremdsprachigen Texte sind in deutscher Übertragung wie im Original wiedergegeben.