Die Literaturtage Rapperswil Jona bringen Schreibende und Lesende zusammen. Zum festen Programm der alle zwei Jahre stattfindenden Veranstaltungen gehören Lesungen verschiedener Autor:innen aus dem deutschsprachigen Raum – Schwerpunkt Literatur aus der ehemaligen DDR, ein Einführungsreferat zum Hauptgast, eine selber konzipierte Matinée mit SchauspielerInnen und Musik, eine Literaturverfilmung sowie ein «Literarisches Menü».
Die fünfzehnte Ausgabe der Literaturtage Rapperswil Jona steht vor der Türe
- Publiziert am 7. März 2025
Der Theatersaal der alten Fabrik Rapperswil wird für drei Tage zum Begegnungsort für Literaturliebhaber:innen.
Drei Programmhighlights
Carlas Scherben | Frédéric Zwicker | 21. März 2025
Nach dem Tod ihrer Grossmutter Lili findet die Keramikkünstlerin Carla in deren Nachlass einen Schuhkarton mit Liebesbriefen. Ihr Grossvater Paul hat sie 1943 an Lili geschrieben. Eigentlich sollte Carla an einer Installation für die Hamburger Kunsthalle arbeiten. Doch in Pauls Briefen und in Gesprächen mit ihrer Mutter Larry tun sich ungeahnte Abgründe in der Familiengeschichte auf. Obwohl Paul seit vielen Jahren tot ist, bestimmt er die Familiengeschicke noch immer, wie Carla feststellt: «Du hattest deine Finger im Spiel, nicht nur bei meiner Arbeit, sondern auch in meinem Privatleben, du Puppenspieler, du Geist, du Wiedergänger.» Und als sie sich mit dem Äthiopier Dawit anfreundet, muss sie sich fragen, wie weit der Einfluss ihres Grossvaters tatsächlich reicht.
Sag mir, dass Du mich liebst – Zeugnisse einer Leidenschaft, Erich Maria Remarque – Marlene Dietrich | 23. März 2025
Im September 1937 begegnet Erich Maria Remarque Marlene Dietrich am Lido in Venedig. Dieses Treffen wird der Beginn einer langen, leidenschaftlichen und dramatischen Liebesbeziehung, die Remarque zu hinreissenden und bewegenden Liebesbriefen motivierte. Remarque war in seiner Liebe zu Marlene Dietrich, von der er sich Ende 1940 wieder zu lösen begann, ohne sie je ganz aufzugeben, der «Schwächere». Die Leidenschaft war durchaus gegenseitig, beide waren berühmt, finanziell unabhängig, hatten Deutschland verlassen und waren sich einig im Hass auf die Nazis. Marlene Dietrich entsprach ganz den Idealen Remarques, setzte ihn aber dauernden Eifersuchtsqualen aus. Werner Fuld und Thomas F. Schneider haben die Briefe Remarques an Marlene Dietrich und die wenigen erhaltenen Antworten gesammelt, kommentiert und eingeleitet. Was die Briefe neben ihrer Passioniertheit in jeder Hinsicht auszeichnet, ist das Spiel mit Kose- und Decknamen, mit, auch in der Diktion, unterschiedlichen Identitäten, so dass das Schöpferische der Liebe und das Liebeserfüllte der Literatur sinnfällig werden.
Gelesen von Graziella Rossi & Helmut Vogel
Hiäsigs | Hanspeter Müller-Drossaart und Peter Gisler | 23. März 2025
Im Lesebuch «Hiäsigs» von Hanspeter Müller-Drossaart versammeln sich Prosa-Erzählungen, Sinnsprüche, aphoristische Sentenzen und lyrische Texte in Obwaldner Mundart, Urner Dialekt und Hochdeutsch und bilden zusammen ein vielschichtiges literarisches Panorama.
(Textgrundalge: Literaturtage Rapperswil Jona)