Jakob Senn (1824 – 1879) schildert in «Hans Grünauer» mit umwerfendem Charme das Heranwachsen eines Bauernsohns, der schon früh fürs Auskommen der Familie an den Webstuhl gesetzt wird. Seine Leidenschaft aber gilt den Textgeweben: Süchtig liest er jedes gedruckte Wort und beginnt zu schreiben. Der Roman endet mit dem Entschluss zum Leben als freier Autor. Es ist Jakob Senns Lebensroman.
200 Jahre Jakob Senn – das Schicksal eines Autodidakten
Gegen alle Widerstände verfolgt der Zürcher Oberländer Jakob Senn seinen Traum, Schriftsteller zu werden. Sein Lebensweg berührt bis heute.
Ein Bildungsroman von Rang
Der zeitlose Entwicklungsroman «Hans Grünauer» ist Jakob Senns Hauptwerk. Das Buch ist erstmals 1888 posthum unter dem vom Verleger Hans Sutermeister veränderten Titel «Ein Kind des Volkes – Schweizerisches Lebensbild» erschienen. Im Vorwort zu den Neuauflagen von 1966 und 1971 im Zürcher Verlag Hans Rohr unterstrich Professor Richard Weiss, Ordinarius für Volkskunde an der Universität Zürich, den «bedeutenden dokumentarischen Wert» des Buches «für die Kulturgeschichte und Volkskunde des Zürcher Oberlandes vor der Mitte des 19. Jahrhunderts». Weiss anerkannte bereits die literarischen Qualitäten des Romans und weist ihn im Unterschied zu Jakob Stutz’ Autobiographie ganz klar als einen «Bildungsroman von Rang» aus.