In den Räumen des Erweiterungsbaus sind neue Skulpturen zu sehen, die eigens für die Ausstellung konzipiert wurden. Zusätzlich bringt der 1977 in Detroit, USA geborene Künstler Michael E. Smith seine aus ungewöhnlichen und doch bekannten Gegenständen entstandenen Readymades in der Malerei-Ausstellung VON RICHTER BIS HEILMANN wie auch in den Räumen der Schausammlung an.
Skulpturen aus vermeintlich banalen Alltagsgegenständen
Innovative zeitgenössische Skulpturen
Das Kunst Museum Winterthur verfügt über eine bedeutende Skulpturensammlung. Die rasanten formalen und inhaltlichen Veränderungen der Plastik in den vergangenen 150 Jahre können an zahlreichen Meisterwerken nachvollzogen werden. Das Museum verfolgt deshalb auch die neuesten Entwicklungen dieser Gattung aufmerksam und präsentiert in regelmässigen Abständen Ausstellungen der innovativsten zeitgenössischen Bildhauer:innen. Michael E. Smith hat mit seinen aus wenigen Objekten kombinierten Readymades eine eigene skulpturale Sprache entwickelt. Nach seiner Einzelausstellung in der Kunsthalle Basel 2018 zeigt das Kunst Museum Winterthur nun die erste Museumsausstellung des Künstlers in der Schweiz.
Ortsspezifische Readymades
Für seine Ausstellung experimentierte Michael E. Smith vorab im Studio mit ausgewählten Gegenständen, die er nach seiner Ortsbesichtigung in Winterthur zu sammeln begann. Daraus entstand ein Materialfundus, der sich zu unterschiedlichen Skulpturen konfigurieren lässt. Diesen bringt er nach Winterthur. Knapp zwei Wochen wird Smith damit in den Ausstellungsräumen arbeiten, um Materialkombinationen zu erproben und die Installation vor Ort zu entwickeln, wobei er tages- und wetterabhängige Lichtsituationen in diesen Prozess miteinbezieht, um schliesslich die Konstellationen definitiv festzulegen und die Skulpturen im Raum zu platzieren. Obwohl seine Skulpturen streng betrachtet nicht ortsspezifisch konzipiert sind, entsteht durch diesen eng mit dem Ort verflochtenen Prozess ein dramaturgisch spannungsvolles Gesamtwerk, das mit den Begebenheiten des Erweiterungsbaus und dem Kunst Museum Winterthur verbunden ist.
Interventionen im Ausstellungsraum
Smith schafft es, mit minimalsten Mitteln ein atmosphärisch dichtes Ausstellungserlebnis zu erzeugen. Die aus dem Alltag stammenden Objekte suggerieren Vertrautheit. Vielen haften (pop-)kulturelle Bedeutungen an, wie zum Beispiel abgeschnittenen Rastalocken oder Tennisbällen. Manchmal sind es auch archaische Bedeutungsträger wie ausgestopfte Tiere und Knochen. Die Gegenstände fungieren allerdings nicht als Stellvertreter einer konstruierten Erzählung, sondern stehen für sich. Die Reduktion auf nur wenige Elemente wie auch die surrealen Kombinationen minimieren kausale Bezüge und geben den Betrachter:innen eine maximale Freiheit des Schauens und Interpretierens. Smiths Umgang mit Raum und die Wirkungsweise seiner Skulpturen ermöglicht es, die Ausstellung VON RICHTER BIS HEILMANN in fünf der elf Räume zu integrieren. Der Künstler wird auf die konzeptuelle Malerei reagiern genauso wie er in den historischen Räumen auf die Architektur und die Sammlung eingehen wird.
(Textgrundlage: Kunst Museum Winterthur)