Mit der Ausstellung «Perfectly Imperfect» lotet das Gewerbemuseum Winterthur die Spannung zwischen Perfektion und Abweichung aus und nimmt sich der Qualitäten des vermeintlich Fehlerhaften, der Bedeutung des Unfertigen, der Patina des Vergänglichen oder der Kunst der Reparatur an. Sie widmet sich kritisch einem Qualitätsstreben, das nicht erfüllt werden kann oder absichtlich und kreativ unterwandert wird.
Das Gewerbemuseum Winterthur stellt das perfekt Unvollkommene in den Fokus
Der Wert des Fehlers
Fehler tauchen auf, Missgeschicke geschehen, Dinge nehmen Schaden, vieles bleibt unvollendet oder im Provisorium. Das Unperfekte begleitet unser Leben und wir lernen durch unterschiedliche Strategien, damit umzugehen. Auch in gestalterischen Prozessen, in der materiellen Welt und in Produktionen ist das Unvollkommene selbst wie auch seine Folgen äusserst vielfältig – vom Schönheitsfehler, der unerwartet ein wertvolles Unikat definiert bis hin zur ruinösen Fehlproduktion oder dem gescheiterten Bauprojekt. In gestalterischen Verfahren und in unserer nächsten Lebensumgebung entpuppt sich die Balance zwischen einem notwendigen oder vermeintlichen Anspruch auf Perfektion und dem Umgang mit scheinbaren und folgenschweren Fehlern als komplex. So fragt sich, wann ist etwas überhaupt perfekt? Was ist der Wert von scheinbaren Defiziten?
Perfectly Imperfect
Falsche Entscheidungen oder Unbedachtheit, technische Mängel, Konstruktionsfehler und die Eigensinnigkeit von Werkstoffen oder deren
Abnutzung und Vergänglichkeit – die Gründe für das Unperfekte sind vielfältig. Die Schau zeigt beispielhaft auf, inwiefern die Folgen von Makeln, Mankos und Defekten schädigende oder positive Auswirkungen haben können, wie beispielsweise der reizvolle Schönheitsfehler, der ein Objekt zu etwas ganz Besonderem macht. So steht die Abweichung vom Ideal im Fokus und es wird hinterfragt, wie Lädiertes aufgefangen oder repariert wird, wiederverwendete Materialressourcen zu neuen Lösungen führen oder wie das Scheitern und das Spiel mit dem Zufall neue Wege aufzeigen können. Denn: Perfectly Imperfect ist viel mehr als Mankos und Defekte.
(Text: Gewerbemuseum Winterthur)