Streaming | Fokus Um-Welt
Im Alltag sind wir manchmal von der Vorstellung eingenommen, dass sich «die Natur» irgendwo ausserhalb abspielt. Man geht «raus in die Natur» und die Umwelt, die es zu schützen gilt, befindet sich in unseren Gedanken oft ganz weit weg – in der Arktis etwa. Unser Streaming Fokus im September widmet sich dieser Art der Wahrnehmung der Um-Welt. Es geht um filmische Reisen, die mehr als einmal wieder zurück ins innerste unseres Selbst führen.
MEHRDa sind die Filmhelden, die ganz bewusst aus der Zivilisation ausbrechen. Sie begeistern durch ihren Mut und ihre Sehnsucht nach Abenteuer (Into the Wild), durch die Nähe, die sie zu Tieren aufbauen, von denen sie fasziniert sind (Der Bär in mir) und durch ihre Entschlossenheit. Wie auch die Geschichte des berühmten Schweizers Bruno Manser, der eine neue Heimat und eine Bestimmung in der Ferne fand (Bruno Manser – Die Stimme des Regenwaldes).
Andere wiederum ziehen hinaus mit dem Ziel aufzuklären und zu vermitteln. Ein Mustsee ist Wim Wenders Dokumentation über den Starfotografen Sebastião Salgado (The Salt of the Earth), die anstatt seiner Sujets den Willen aufzuklären selbst in den Fokus nimmt. Ebenso bemerkenswert ist die Dokumentation Becoming Animal, in der auf die Kraft des Mediums Film gesetzt wird, um eine Reise in die Wildnis zu unternehmen.
Doch auch klassische Dokumentarfilme sollen nicht fehlen. Namhafte Deutschschweizer Filmemacher und Filmemacherinnen haben sich ökologischer Themen angenommen. Sabine Gisiger investigative Dokumentation Gambit von 2005 ist auch heute noch hoch politisch und aktuell, ebenso Markus Imhoofs bedacht recherchierter und liebevoll vermittelter Film über die Bedeutung der Bienen (More Than Honey).
Aus dem Raster zu fallen scheint einzig Bettina Oberlis Spielfilm Le vent tourne, in dem es um eine Dreiecksgeschichte geht. Aber auch er fügt sich in das Bild, wenn man bedenkt, wie wundervoll selbstverständlich die Regisseurin ihre Protagonist*innen ihr ökologisches Selbstverständnis leben lässt. Die Um-welt ist nicht weit weg, sie ist im Alltag, es gilt sie nur anzuerkennen.
WENIGER