«Ich bin mir sicher, dass wir in einer anderen Dimension grösser sind. Du sagst, dass wir klein und unbedeutend seien. Du bist müde, dein Körper tut weh. Wir könnten verreisen, es gibt Orte, wo wir hin könnten.» Mit diesem Zitat eröffnet Johanne Closuit den Diskurs mit sich selbst.
Tanzszene Schweiz | Johanne Closuit | sur la sensation
Es ist eine Studie des Individuums jenseits der Geschlechterrollen, eine Vermittlung des Gefühls durch Tanz.
Johanne Closuit bewegt sich ausserhalb der Normen. Ausgewachsen im Wallis der 2000er-Jahre, hat xier in der Street Culture die ersten Tanzschritte gemacht, aber weit und breit fehlten alternative Bilder und Vorbilder zur Entwicklung einer non-binäre Transmensch-Identität.* Closuit musste ausserhalb der Realität suchen, um diese Fantasie anzuregen. Xier stiess vor allem in der Science-Fiction und im Internet auf Ideen. Xies Solo «Ghosts are extended flesh», welches xier im Rahmen des Bachelorabschlusses an der Manufacture in Lausanne vorstellte, repräsentiert die Welt ohne Grenzen, die xier sich aufgebaut hat. Es sind Bilder xieses eigenen grössten Traumes. Am liebsten wäre der Körper translusziv, ein drittes Geschlecht wird geschaffen, wobei xier sich in einer sich ständig wandelnden Fantasievorstellung bewegt, die die Form xieser innersten Wünsche und xieser entblössten Gefühle annimmt. Das Resultat ist ein üppiger Tanz eines mensch-götterhaften, -orakelhaften, -hexengleichen, -feenähnlichen Trans-Körpers, der sich in einer erhabenen und kontinuierlichen Metamorphose bewegt. Und eben dies will Johanne Closuit erreichen; mit dem Tanz bewegen.
*Verwendung von geschlechtsneutraler Sprache