In «Sphynx» wird das scheinbar Selbstverständliche zur zentralen Frage. Die Schweizer Choreografin Rafaële Giovanola untersucht in ihrer preisgekrönten Choreografie gemeinsam mit vierzehn Tänzer:innen von tanzmainz die elementarste aller Bewegungen – das Gehen – und macht daraus eine getanzte Recherche zur menschlichen Fortbewegung und somit zu den Grenzen dessen, was uns als Menschen ausmacht.
STEPS 2026 – Sphynx
Die Präzision des Einfachen
Was auf den ersten Blick schlicht wirkt, entfaltet in «Sphynx» eine erstaunliche Intensität. Gehen, Stolpern, Taumeln oder Schlurfen werden mit grösster Genauigkeit untersucht und in fein nuancierte Bewegungsfolgen übersetzt. Rafaële Giovanola dekliniert menschliche Motorik mit beinahe wissenschaftlicher Konsequenz und macht sichtbar, wie viel Ausdruckskraft im scheinbar Banalen steckt.
Körper, Vielfalt, Menschsein
Gleichzeitig öffnet das Stück Raum für Fantasie und Individualität. Die vierzehn Tänzer:innen von tanzmainz reagieren mit höchst unterschiedlichen Körpern, Tempi und Energien auf die choreografischen Setzungen. Aus dieser Vielfalt entsteht ein vielschichtiges Bild des Menschseins – fragil, widersprüchlich und voller Eigenheiten. «Sphynx» fragt nicht nach Eindeutigkeit, sondern nach dem, was uns in unserer Verschiedenheit verbindet.

