Im August 2025 zieht das Interfestival Paula wieder durch St.Gallen. Die 250 Ausgabe soll es bereits sein – mindestens! Dabei merkt man schnell, dass hinter dieser Behauptung viel Schalk, Ironie und ganz schön viel Kreativität steckt. Grundlage des Festivals soll die Sängerin und Schauspielerin Paula sein, die 1775 in den Weihern ob St. Gallen tragisch verstarb. Seither pilgert alles, was Rang und Namen hat, in die Gallusstadt. So auch Gardi Hutter, die zum letzten Mal ihre Hanna aufleben lässt.
PAULA träumt halt BIG und HANNA sagt GOOD BYE
- Publiziert am 4. Juni 2025
Zehn Tage lang feiert St. Gallen die freie Szene mit Theater, Tanz, Zirkus und allem dazwischen.
Kampf um Spielstätte und Freiräume
Die freie Tanz- und Theaterszene kämpft seit Jahrzehnten um eine feste Spielstätte und mehr Raum in der Stadt St.Gallen. Die jüngste Initiative gegen den Raummangel nennt sich DAS HAUS – Raum für Kultur. Es ist im Frühling 2023 entstanden im (vergeblichen) Einsatz für den Erhalt des Theaterprovisorium UM-BAU in St.Gallen, ist seit Herbst 2023 als Verein organisiert und hat für die Spielzeit 23/24 einen fiktiven Spielplan präsentiert. Am Paula Interfestival 2025 wird der Spielplan temporär real. Unter dem Titel DAS HAUS/ ®ostfrei kuratiert ein Team um DAS HAUS zusammen mit der künstlerischen Leitung des Festivals ein auf die freie Szene der Ostschweiz zugeschnittenes Programm. Dazu gehören einerseits Gastspiele von Ensembles mit Bezug zur Ostschweiz, andrerseits eine Veranstaltungsreihe zu Aspekten des Teilens als künstlerischer Praxis. Der Festivalauftritt verschafft Kunstschaffenden aus Tanz, Theater, Performance, Figurentheater usw. Sichtbarkeit in der Region und über sie hinaus. Und er zielt auf Nachhaltigkeit – als Schritt hin zu dem im städtischen Kulturkonzept und in der kantonalen Kulturstrategie verankerten Haus für die freie Kulturszene in der Stadt St.Gallen.
Paula was? Hanna wann?
Paula Interfestival bringt das künstlerische Potenzial der Region und seiner freien Bühnenschaffenden zusammen und macht es sichtbar. Theater, Tanz, Performance und zeitgenössischer Zirkus füllen das Programm: Uraufführungen regionaler Darsteller:innen und Gruppen, nationale Produktionen und Gastspiele aus der internationalen Szene. Intercity? Intermezzo? Interfestival? Weil die Festivalmacher:innen Inter im Sinne eines Zwischen- und Miteinanders verstehen; ist Paula interdisziplinär, interagierend, interkulturell – und ziemlich intergalaktisch. Das ganze Programm findet ihr auf der Festivalwebsite. Ein Blick lohnt sich und macht echt Spass. Und das Festival darf auch stolz sein: Gardi Hutter ist eine bekannte Schweizer Clownin und Schauspielerin. Mit ihrer Figur «Hanna» wurde sie weltberühmt. Ihre Arbeit bringt Menschen überall zum Lachen – egal, welche Sprache sie sprechen. Am Paula zeigt sie ihre vier berühmten Solo-Stücke DIE TAPFERE HANNA, SO EIN KÄSE, DIE SOUFFLEUSE und DIE SCHNEIDERIN zum allerletzten Mal in der Schweiz.
Zehn Tage und Nächte – Bitte alles mit einem SMILE lesen!
Manchmal entstehen die bedeutendsten kulturellen Traditionen aus den tragischsten Momenten der Geschichte. So erzählen es uns mit viel Schalk zumal die Festivalmacher:innen Rebecca C. Schnyder & Michael Finger. An einem lauen Sommerabend im Jahr 1775 – die Kirchenglocken von St. Laurenzen sollen von selbst aufgehört haben zu läuten – verlor die legendäre Sängerin und Schauspielerin Paula Joy – weltbekannt als «Paula» – ihr Leben in St. Gallen. Was folgte, ist längst zum Mythos geworden und kann ohne weiteres als die Geburtsstunde eines einzigartigen kulturellen Phänomens beschrieben werden, welches nun seit 250 Jahren besteht und für welches St. Gallen weltweit bewundert und ja, auch beneidet wird: das Paula Interfestival.
Paula Joy, gewissermassen die erste Diva und eine der grossen Romantikerinnen ihrer Zeit, gastierte damals zusammen mit ihrer legendären Bühnentruppe The Paulistas bei ihrem einzigen Schweizer Auftritt just in St. Gallen, als die Liebe wie auch das unbarmherzige Schicksal zuschlug. Nach ihrem tragischen Tod pilgerten Künstler:innen aus allen Ecken und Enden der Welt nach St. Gallen, um Paula zu gedenken. Zehn Tage und Nächte lang verwandelte sich die Stadt in einen magischen Ort, an dem weinende Akrobat:innen durch die Luft flogen, Musiker:innen ihre traurigsten Lieder spielten und schauspielende Dichter:innen unter Tränen ihrer Muse Paula huldigten.
Paula als KI
Heute, 250 Jahre später, spüren wir noch immer diesen besonderen Geist – wenn an lauen Sommerabenden der Wind von den Weihern über das Festivalgelände auf der Kreuzbleiche streicht und manche meinen, Paulas melodische Stimme zu hören. Doch in diesem Jubiläumsjahr wollen die Festivalverantwortlichen nicht nur zurückblicken, sondern Paulas Vermächtnis auch auf besondere Weise ehren – mit einem Programm, das Tradition und Innovation vereint, das Musik, Theater, Tanz und Zirkus verschmelzen lässt. Das Paula Interfestival soll ein Ort der Begegnung, des Experiments und der grenzüberschreitenden Inspiration sein. Gemeinsam soll in diesen zehn Tagen und Nächten gefeiert werden: Paulas grenzenlose Leiden- schafft für die Kunst, ihre Liebe zum Augenblick und den Mut, das Leben in seiner ganzen Intensität zu leben – und wenn nötig, dafür zu sterben. Dank KI ist es den Festivalmacher:innen sogar gelungen eine genaues Bild, wie Paula ausgesehen haben muss, zu rekonstruieren. There is Joy at Paula!
Dank KI wissen wir heute ganz genau, wie die 1775 verstorbene legendäre Sängerin und Schauspielerin Paula Joy ausgesehen haben muss. :-)